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Zum Atmen durch Schnuppern anregen

Unsere Nasen tun ihre Arbeit im Alltag meist unbemerkt. Natürlich nutzen wir sie zum Atmen, dabei läuft dieser Prozess komplett unbewusst. Dass wir riechen können, fällt uns eher bei Gestank auf oder wenn die Bäckerei-Filiale künstliche Duftstoffe im Umkreis verbreitet. Dabei kann bewusstes Schnuppern zu einer vertieften Atmung verhelfen. Wir sind im Alltag so auf unsere Augen und Ohren fokussiert, dass die Leistungen unseres Riechorgans unbeachtet bleiben.
Gerüche wahrzunehmen, ist eine sehr ursprüngliche Hirnleistung und eng mit biografischen Erinnerungen verknüpft. Damit eignen sich Düfte besonders für ältere Menschen, die einerseits kognitiv weniger leistungsfähig sind als früher und andererseits oft flach atmen.

Wie können wir praktisch zum Schnuppern anregen?
– Für eine Gruppensituation und wenig Zeit in der Vorbereitung eignet sich das Erraten von Teesorten. Dazu werden mindestens vier Teebeutel ohne Verpackung und ohne Schildchen in einer Schale herum gegeben. Es eignen sich klare, unverfälschte Teesorten wie Schwarztee, Hagebuttentee, Pfefferminztee, Fencheltee.
Alle dürfen an den Teebeuteln riechen, sie reiben und schnuppern.
Anschließend tragen wir zusammen, welche Teesorten es gewesen sein könnten.

– Aufwendiger ist es, intensiv duftende Zutaten vorzubereiten und durch Schnuppern erraten zu lassen. Dazu eignen sich kräftiger Käse und Wurst, reifes Obst wie Bananen und Melonen, Senf und Ketchup, Marmelade und Honig. Die SeniorInnen sollen die Augen schließen und schnuppern. In einer Einzelsituation können die Nahrungsmittel auch probiert werden.

– In einer gemütlichen Runde können wir, statt gedankenlos Kaffee an alle auszuschenken, auch in Ruhe Kakao oder heiße Schokolade kochen. Bei vielen wird der Duft Erinnerungen wecken.

– Wer Duftöle für eine Lampe oder für die Massage hat, kann auch die kleinen Flaschen herum geben und den Duft erraten lassen. Da Menschen ganz unterschiedlich auf Düfte reagieren, ist es in der Gruppensituation meist nicht sinnvoll, ein Öl zu verdampfen: Manche bekommen von Ölen heftige Kopfschmerzen.

– In der Einzelsituation kann eine Handmassage mit ätherischem Öl sehr angenehm sein. Da alte Menschen oft nur noch wenig Berührung erfahren und die Pflege zügig und mit Handschuhen erfolgt, freuen sich viele über eine kleine Massage. Der Duft des Öls trägt zum Wohlbefinden bei, wenn die Person sich vorher ein passendes Öl aussuchen konnte.

– Im Sommer können bei einem kurzen Spaziergang in der Mittagspause Kräuter und grüne Zweige gesammelt werden. Selbst x-beliebige Blätter von heimischen Bäumen duften würzig und frisch, wenn sie zwischen den Fingern zerrieben werden.

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